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AutorenbildMichael Anker

Der dunkle Strom

Ein fast fiktives Tagebuch




„Der dunkle Strom“ ist der erste Teil meines Fotozyklus "Erinnere mich". Es ist die anhand meiner Familiengeschichte erzählte, subjektive Reflexion auf die Themen Flucht, Vertreibung und Migration. Diese Serie ist eine Einladung darüber nachzudenken, dass es wirtschaftlich oder politisch motivierte Migration zu allen Zeiten gegeben hat.

 

Topografischer Mittelpunkt dieser Arbeit ist der Strom, der heute die Grenzlinie zwischen Deutschland und Polen bildet. Dort an der Oder lebte meine väterliche Familie seit mindestens zwei Jahrhunderten. Sie erlebte die, durch den Preußenkönig Friedrich II. initiierte, große Transformation dieser einst urtümlichen Fluss- und Bruchlandschaft in einen Kulturraum. Doch damit nicht genug, tobte hier vor achtzig Jahren die erbittertste Schlacht des Zweiten Weltkriegs. An seinem Ende traf mein Vater auf die Familie meiner Mutter, die mit einem Treck aus dem Wartheland kommend, zu dieser Zeit das Oderbruch erreichte.


Diese Fotos sind zwischen 2018 und 2023 an originalen Schauplätzen meiner Familiengeschichte im Oderbruch analog aufgenommen, dort vorgefunden oder in Szene gesetzt. Alle Aufnahmen entstanden analog auf Schwarzweiß-Filmmaterial.

 

Mit „Der dunkle Strom“ kehre ich an einen mir lange bekannten Ort zurück. Erinnerungen treten zutage, die vor langer Zeit begraben wurden. Träge, wie der Strom, bahnt sich das Leben seinen Weg durch die Ebenen und trägt meine eigene Familiengeschichte mit sich fort. Ruhig und dunkel fließt er voller Erinnerungen an sich selbst und die Menschen an seinen Ufern. Der Himmel spiegelt sich in ihm, selbst in der Nacht. Dunkle Untiefen bleiben verborgen.



Das Buch zur Foto-Serie zum Download.



Technische Daten: Hasselblad 501CM, Planar 80mm F2,8, Distagon 50mm F4, Kodak TMAX 400


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